Was bedeutet Arbeitskultur?
Unter Arbeitskultur wird gemeinhin verstanden, welche Werte und Normen das kollektive Verständnis von Arbeit prägen. Das kann sich auf eine ganze Gesellschaft beziehen, aber auch spezifisch auf eine bestimmte Organisation. In beiden Fällen ist Arbeitskultur nicht statisch, sondern befindet sich in ständigem Wandel.
So wurden Menschen seit der Industrialisierung hauptsächlich als Arbeitskräfte gesehen, die von Unternehmen eingesetzt werden, um ihre Interessen zu verwirklichen. Heute rückt zunehmend die Perspektive in den Vordergrund, dass alle Menschen in Organisationen eine gestaltende Rolle einnehmen. Mitarbeiter*innen sind somit keine reinen Arbeitsressourcen mehr, sondern werden als ganzheitliche Wesen mit eigenen Interessen und Bedürfnissen wahrgenommen.
Damit einhergehend verändert sich auch das Verständnis von → Führung: Im früheren Bild stellte die Führungskraft den Plan aus, den andere umsetzten und dabei von ihr kontrolliert wurden. Heute bedeutet Führung, die Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen andere wirksam sein können. Bei diesem Wandel der Arbeitskultur, weg von streng hierarchischen hin zu agilen, dezentralen Organisationen, spielt unter anderem die → digitale Transformation eine Rolle.
Eine wichtige Frage ist jedoch, ob eine nach außen dargestellte Arbeitskultur auch wirklich im Unternehmen gelebt wird. Leitsätze zu Führung und Zusammenarbeit so zu formulieren, dass sie attraktiv und zeitgemäß klingen, fällt meist leicht. Sie dann auch im täglichen Verhalten in der Organisation abzubilden, erfordert oft großen Transformationsaufwand.