Was bedeutet (organisationale) Ambidextrie?
Ambidextrie bedeutet übersetzt Beidhändigkeit. Im Kontext von Organisationen bezeichnet Ambidextrie die Fähigkeit, klar ausgerichtet und effizient (exploitation) sowie anpassungsfähig und flexibel zu sein (exploration).
Ein beidhändiges Unternehmen vereint zwei völlig verschiedene Arbeitsweisen miteinander: das fehlervermeidende prozess- und effizienzorientierte Umsetzen auf bekanntem Terrain (exploitation) und das risikoaffine, explorative Ausprobieren von Neuem (exploration). Bei explore ist es zum Beispiel wichtig, zu frühes kritisches Denken zu unterdrücken, welches bei exploit wiederum elementarer Bestandteil der Haltung und des Denkens ist.
Diese beiden Arbeitsweisen können in Organisationen abwechselnd stattfinden. Das bedeutet, dass alle Beteiligten in der Lage sein müssen, umzuschalten, also von einem in das andere Mindset zu wechseln. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn ein*e Mitarbeiter*in vormittags Bugs im bestehenden IT-System behebt (exploit) und nachmittags neue Produktideen sammelt (explore).
Weil das hohe Anforderungen an die Mitarbeiter*innen stellt, lagern manche Organisationen den explore-Teil aus. Das Innovieren und Explorieren findet dann beispielsweise in Innovationlabs statt. Diese Vorgehensweise bringt die Herausforderung mit sich, dass die beiden Systeme gut miteinander synchronisiert sein müssen.