Was ist die Gender-Pay-Gap?
Als Gender-Pay-Gap wird die Lücke zwischen dem durchschnittlichen Bruttomonatsverdienst von Männern und Frauen bezeichnet.
Heute sind mehr Frauen erwerbstätig als je zuvor. Oft ist ihr Qualifikationsniveau hoch und trotzdem verdienen sie in Deutschland und in Europa weniger als Männer. Bereits seit den 1970er Jahren wird über diese Lücke immer wieder politisch diskutiert und dennoch schließt sie sich nur langsam.
Es wird zwischen der unbereinigten und der bereinigten Gender Pay Gap unterschieden:
- Die unbereinigte Gender-Pay-Gap misst die Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttoverdiensten von Frauen und Männern. Dabei werden nicht nur Angaben von Vollzeitbeschäftigten berücksichtigt, sondern auch die Verdienste von Arbeitnehmer*innen in (Alters-)Teilzeit, von geringfügig Beschäftigten sowie Auszubildenden und Praktikant*innen. Hier werden Faktoren, die den Lohn von außen beeinflussen, nicht mit einbezogen.
- Die bereinigte Gender-Pay-Gap bezieht hingegen diese Faktoren mit ein: hier werden unterschiedliche Qualifikationsgrade, Ausbildungshintergründe und das Alter herausgerechnet, um Verzerrungen zu minimieren.
An der bereinigten Gender-Pay-Gap wird kritisiert, dass Ungleichheitsstrukturen auf dem Arbeitsmarkt nicht berücksichtigt werden. Die Kritik an der unbereinigten Gender-Pay-Gap hingegen ist, dass der tatsächliche Verdienstabstand hier überschätzt wird, weil ungleiches miteinander verglichen wird.
LGBTQI+ Personen sind ebenfalls von der Gender-Pay-Gap betroffen, auf unterschiedliche Weisen: Während lesbische Frauen von der Gender-Pay-Gap profitieren, werden schwule Männer durch sie schlechter gestellt – dadurch zeigt sich, dass maskulin verstandenes Verhalten zu höheren Gehältern führt. Inter- und Transpersonen sind übrigens besonders hart von solchen Diskriminierungen betroffen: sie sind häufig arbeitslos und prekär beschäftigt, verdienen also auch am wenigsten.
Am sogenannten Equal Pay Day wird jährlich auf die Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern aufmerksam gemacht.