New Work Glossar

Was ist die Gläserne Klippe?

Der „Glass Cliff“-Effekt (übersetzt: Gläserne Klippe) ist ein Begriff aus dem Bereich -> DEIB. Er beschreibt das Phänomen, dass Frauen und Angehörige anderer marginalisierter Gruppen eher in Krisenzeiten in Führungspositionen befördert werden, wenn ein Unternehmen oder eine Organisation vor großen Herausforderungen steht oder schon mitten in Schwierigkeiten steckt. Dadurch wird eine Illusion von Fortschritt und Erfolg vermittelt, während die Betroffenen in Wirklichkeit einem höheren Risiko des Scheiterns ausgesetzt sind, welches wiederum ermöglicht, ihnen die Schuld zu geben, wenn sich die Situation des Unternehmens nicht verbessert.

Entwickelt wurde das Konzept 2005 von den Psycholog*innen Michelle Ryan und Alexander Haslam. Zuvor war vor allem von dem „Glass Ceiling“-Effekt (übersetzt: Gläserne Decke) die Rede, der marginalisierten Personen den Aufstieg in Führungspositionen grundsätzlich erschwert. Ryan und Haslam zeigen jedoch, dass auch nach dem Durchbrechen dieser Barriere die strukturelle Benachteiligung weiterhin besteht, da vor allem Frauen Führungsaufgaben nicht in stabilen, sondern häufig in prekären Kontexten erhalten: Der „Glass Cliff“-Effekt bezeichnet also die Gefahr, dass Frauen nicht an eine „gläserne Decke“ stoßen, sondern auf eine „gläserne Klippe“ gestellt werden – gerade dann, wenn die Aussicht auf Erfolg am riskantesten ist.